Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen oder adulte ADHS ist die bei Erwachsenen fortbestehende Form der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Dabei handelt es sich um eine neurobiologisch bedingte Entwicklungsverzögerung der Selbstregulation, die in der Kindheit beginnt.
Die Störung zeichnet sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität, den exekutiven Funktionen und manchmal auch Hyperaktivität aus.
Die Diagnosekriterien für ADHS bei Kindern und Erwachsenen sind im Wesentlichen gleich.
Voraussetzung für eine Diagnose im Erwachsenenalter ist jedoch, dass die Symptome schon im Alter von unter 12 Jahren begonnen haben und seitdem chronisch vorhanden sind.
Die Verbreitung von ADHS unter Erwachsenen beträgt nach einer Vielzahl von Studien in mehreren Erdteilen ca. 2,5 %; diese Werte werden aber noch als vorläufig betrachtet.[1]
Quelle: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit%C3%A4tsst%C3%B6rung_bei_Erwachsenen
ADHS zeigt sich dann im täglichen Leben vor allem in einer mangelhaften Umsetzungskompetenz:
Anzeichen von ADHS können sich von Person zu Person stark unterscheiden und auch im Laufe des Lebens erheblich variieren.
Am häufigsten sind Störungen der exekutiven Funktionen, also Probleme mit der Planung und Organisation von Handlungen.
Diese exekutiven Defizite führen dazu, dass Menschen mit ADHS Probleme damit haben können, effektiv zu handeln und ihre geplanten
Vorhaben systematisch und zielgerichtet zu verwirklichen.
Daher sehen inzwischen einige Experten ADHS auch vor allem als Störung der Umsetzungskompetenz
und Leistungserbringung – und nicht als einen Mangel an Fähigkeiten und Wissen.
Ein anderes Anzeichen ist mangelndes Zeitgefühl.
Sonstige Auswirkungen
Im Jahr 2004 schätzten Forscher, dass auf Grund von ADHS im Erwachsenenalter die Betroffenen in den Vereinigten Staaten zusammengenommen 77
Milliarden Dollar weniger Einkommen verdienten.
Highschoolabsolventen mit ADHS verdienten durchschnittlich 10.791 $ weniger als solche ohne ADHS,
bei Collegeabsolventen betrug der Unterschied durchschnittlich 4.334 $ zu Ungunsten der Menschen mit einer ADHS.[16]
Eine neue dänische Studie konnte zeigen, dass Erwachsene mit ADHS ein doppelt so hohes Risiko haben, vorzeitig zu sterben. Dies war vor allem durch Unfälle bedingt.[17]
Quellen:
Alles aus Wikipedia,
[6] Elisabeth Nyberg, Rolf-Dieter Stieglitz, Maria Hofecker Fallahpour: Ratgeber ADHS bei Erwachsenen Informationen
für Betroffene und Angehörige. Hogrefe-Verlag, Göttingen 2013, ISBN 3840922240, S. 9f.
[7] Russell A. Barkley: Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS. Verlag Hans Huber, Bern 2012, ISBN 978-3-456-84979-9, S. 107f.
[16] ADHD Costs Adults $77 Billion in Lost Income. WebMD.com, 9. September 2004, abgerufen am 12. Dezember 2012 (englisch).
[17] Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Menschen mit ADHS verunglücken häufiger tödlich. In: m.aerzteblatt.de. Abgerufen am 29. Januar 2016.
7 Leitsymptome
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Ich finde die Zusammenstellung von Paul Wender, einem führenden Pionier der ADHS-Forschung, sehr gut, er unterscheidet 7 Leitsymptome:
1. Aufmerksamkeitsstörung
(schneller Wechsel des Interesses, Ablenkbarkeit, Hyperfokus, schlechtes Unterscheiden von „Wichtig“ und „Unwichtig“, Vergesslichkeit, Verlegen oder Verlieren von Gegenständen, Flüchtigkeitsfehler)
2. Motorische Hyperaktivität
(innere Unruhe, Getriebenheit, Unfähigkeit sich zu entspannen, Nervosität, Probleme beim Stillsitzen, Stetes auf dem „Sprung-Sein“)
3. Affektlabilität
(Schnelle Stimmungswechsel, Wechsel von normaler und niedergeschlagener Stimmung, keine körperliche Begleiterscheinungen und kein Interessverlust wie Major Depression)
4. Desorganisiertes Verhalten
(Mangelhafte Planung, Unordnung im Berufsleben oder Haushalt, Aufgaben werde oft nicht zu Ende gebracht, schneller Wechsel von Aufgaben und Tätigkeiten, Unsystematisches Problemlösen, Probleme beim Einhalten von Strukturen und Zeitplänen und Abmachungen oder Vereinbarungen)
5. Mangelhafte Affektkontrolle
(Schnelle Reizbarkeit, geringe Frusttoleranz, Neigung zu Wutanfällen, Symptom kann zu Problemen in Beziehungen führen)
6. Impulsivität
(z. B Dazwischenreden, Unterbrechen anderer, Ungeduld, impulsiv ablaufende Einkäufe, schnelle und nicht richtig überdachte Entscheidungen; Unwohlsein, wenn Handlungen langsamer ausgeführt werden sollten)
7. Neigung zu emotionalem Überreagieren
(Übersensibilität, Reaktion auf Stressoren mit Niedergeschlagenheit, Verwirrung, Angst, Unsicherheit, Ärger)
Meiner Ansicht wichtige zusätzlich Hinweise:
– hohe Suchtgefährdung (vor allem stimulierende Suchtmittel wie Kaffee, Nikotin, Amphetamine oder Kokain)
– viele ADHSler schliessen trotz ausreichender Intelligenz Ausbildungen nicht ab, brechen diese plötzlich ab
– hohe Komorbitität, was die Diagnostik erschwert (so genanntes „Eisbergphänomen“ – in der Diagnostik zeigt sich zuerst die Depression, das zugrunde liegende ADHS bleibt lange verborgen)
– ADHS besteht seit der Kindheit, tritt also nicht plötzlich auf, die Symptome können sich leicht verändern, abschwächen (so z. B. Leitsymptom 2)